Sportvereine in Remseck: Sieben unter einem Dach

In Remseck am Neckar haben sich seit 2010 sieben Vereine zu dem Dachverein Sportvereine in Remseck zusammengeschlossen.

Mit diesem mehr als 4000 Mitglieder starken Verband haben die Verantwortlichen rechtzeitig auf sich verändernde gesellschaftliche Bedingungen reagiert, etwa den demographischen Wandel, die Ganztagesschulen oder individuellere Bedürfnisse im Breiten- und Leistungssport. Ziel des Zusammenschlusses ist nicht nur der Erhalt des bisherigen Sportangebots, sondern auch die gemeinsame Entwicklung neuer Angebote sowie die Arbeitserleichterung durch die Koordination gemeinsamer Aufgaben

Außerdem bietet der Dachverein Unterstützungsangebote für die Mitgliedsvereine wie zum Beispiel Workshops zur Vereinsentwicklung oder konkrete Hilfestellung bei der Umsetzung des Sportangebots oder beim Finden geeigneter Übungsräume und -leiter. Zahlreiche andere Aufgaben, die sonst ein Verein alleine erledigen muss, werden vom SVR gebündelt erledigt – von Verwaltungsaufgaben wie Öffentlichkeitsarbeit bis hin zur Mitgliederverwaltung Zudem dient der Verbund auch der gemeinsamen Interessenvertretung gegenüber Stadt und Wirtschaft.

Johannes Mörbe, der Geschäftsführer der SVR erinnert sich an die Gründung des Dachvereins. „In Remseck gibt es zwei mittelgroße Vereine, der Rest der Sportvereine sind Kleinvereine, meistens nur Einspartenvereine. Die Verantwortlichen haben sich zusammengesetzt und überlegt, wie man die Sportentwicklung an sich und die Vereinsentwicklung in Remseck vorantreiben kann. Man hat festgestellt, dass manche Vereine am Maximum angelangt sind und sich überlegt, gemeinsame Sache zu machen, um die Vereinsarbeit zu professionalisieren.“

Die gemeinsame Geschäftsstelle, die bei keinem der Sportvereine angegliedert ist, ist insbesondere für die Fragen der Vereinsentwicklung und für die Unterstützung in der Vereinsorganisation und -verwaltung eingerichtet worden. Einige Aufgaben, die das Ehrenamt sehr zeitintensiv machen, wie Mitgliederverwaltung, können so ausgegliedert werden. Mit finanzieller Hilfe der Stadt wurden Personalstellen geschaffen und die Räumlichkeiten eingerichtet. Es gibt einen Geschäftsführer und eine Geschäftsführerin, meistens drei FSJ-Stellen und eine Sportlehrerin. Die Vereine wählen in einer Mitgliederversammlung einen Vorstand, der den Verein ehrenamtlich führt.

"Jeder Mitgliedsverein zahlt ein Basisbetrag pro Mitglied von fünf Euro, und hat damit die Möglichkeit, die Angebote der gemeinsamen Geschäftsstelle zu nutzen."
Johannes Mörbe, Geschäftsführer der Sportvereine in Remseck

 „Die Hauptaufgabe der gemeinsamen Geschäftsstelle ist das Themenfeld Schule und Sport. Wir engagieren uns in fast allen Schulen in Remseck -  in sechs Grundschulen, im Gymnasium und in der Realschule“, erklärt Johannes Mörbe. In jeder Schule sind die Vereine im Betreuungsangebot aktiv. An den Grundschulen gibt es jeweils mindestens zwei AGs. „Der Hintergedanke der Vereine ist: Je früher die Kinder sich austoben können und ihnen motorische und koordinative Fähigkeiten vermittelt werden, desto erfahrener sind die Kinder in der 4. Klasse, wenn sie sich einen Sportverein suchen“, sagt Johannes Mörbe. Darüberhinaus engagieren sich die Vereine in Remseck im Gesundheits- und Fitnesssport und in einzelnen Projekten wie zum Beispiel dem Projekt "Sport am Neckar".

Die jährlichen Personal- und Verwaltungskosten in Höhe von rund 83 000 Euro stemmt der SVR  mithilfe der Stadt, die im Jahr 2020 39 000 Euro beisteuerte. „Darüber hinaus haben wir weitere Einnahmenquellen: Jeder Mitgliedsverein zahlt ein Basisbetrag pro Mitglied von fünf Euro, und hat damit die Möglichkeit, die Angebote der gemeinsamen Geschäftsstelle zu nutzen. Desweiteren finanzieren wir uns durch das Kurs- und Reha-Angebot, die Übungsleiter-Zuschüsse des Württembergischen Landessportbundes sowie Förderungen durch die verschiedenen Programme des WLSB, beispielsweise im Themenbereich Sport und Schule.

Ganz reibungslos lief der Zusammenschluss freilich nicht. „Wir haben in Remseck ein paar Vereine, die sehr traditionsbewusst sind, da musste Überzeugungsarbeit geleistet werden, dass ein Dachverein gewinnbringend für alle ist“, sagt der Geschäftsführer. Er weiß: „Die Bedenken der Sportvereine sind eng mit den Veränderungen und den daraus resultierenden Verlustängsten verbunden.“ Nach zehn Jahren SVR ist aber nicht nur  Johannes Mörbe zufrieden: „Die positiven Aspekte überwiegen definitiv, das Ehrenamt wird enorm entlastet und jeder Verein profitiert. Ohne unsere gemeinsame Geschäftsstelle hätten wir niemals so viele Schulangebote und weitere Angebote entwickeln können. Die Sportvereine hätten das nicht alleine hinbekommen. Und das Besondere in dem Dachverein ist, dass alle Mitglieder immer noch autark sind und in ihrer ursprünglichen Form bleiben.“

Weitere Informationen gibt es hier.

 

 

 

 

 

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