Sie kümmern sich um die Zukunft ihrer Vereine: Verteter des TVC und der SKS bei ihrer Klausurtagung.

TV Cannstatt/ SK Stuttgart: Gemeinsam mehr erreichen

Mitglieder der Pilotvereine TV Cannstatt und SportKultur Stuttgart können künftig die Angebote beider Vereine nutzen.

Zusammen geht vieles besser. Zusammen kann man mehr erreichen. Vor allem mehr Mitglieder. Das dachten sich auch der TV Cannstatt und SportKultur Stuttgart – und machen deshalb gemeinsame Sache.

Die Zusammenarbeit entstand durch einen Zufall. Bei einem Impulsvortrag zum Projekt Sportverein 2030 des Schwäbischen Turnerbundes saßen die Vertreter der beiden Vereine an einem Tisch. Man verstand sich gut, kam ins Gespräch. „Wir haben spontan entschieden, dass wie gemeinsame Sache machen wollen“, sagt Lisa Riedle, die Geschäftsführerin von SportKultur Stuttgart. Seit diesem Tag ist nicht nur eine Freundschaft zwischen den benachbarten Vereinen, sondern es sind auch viele neue Ideen entstanden. „Wir haben mehrere gemeinsam Projekte geplant“, sagt Lisa Riedle.  „Wir wollen gemeinsam neue und intensivere Kooperationen aufbauen“, ergänzt TVC-Geschäftsführer Benjamin Löwinger.

Die erste dieser Kooperationen fand noch am selben Abend statt. Die Vereine bewarben sich als Pilotvereine des Projekts Sportverein 2030.  „Wir haben uns entschieden an dem Projekt teilzunehmen, da wir uns bewusst sind, dass sich die Vereinsstruktur in den kommenden Jahren weiter verändern wird. Daher möchten wir frühzeitig uns auf den Wandel vorbereiten und uns dafür gut aufstellen“, sagt Benjamin Löwinger.

„Wichtig ist, dass man sich nach außen öffnet.“
Lisa Riedle, Geschäftsführerin von SportKultur Stuttgart

Mit Kooperationen kennen sich vor allem die Macher der SKS aus. Entstanden ist der Verein 2011 als Fusion aus der SKG Hedelfingen, dem SKV Rohracker, dem TV Hedelfingen und dem VfL Wangen. „Damals haben wir gelernt, dass man Ressourcen bündeln muss“, sagt Lisa Riedle und fügt hinzu: „Wichtig ist, dass man sich nach außen öffnet.“

Menschen, denen die Zukunft des Vereins am Herzen liegt, waren sowohl beim TVC als auch bei der SKS schnell gefunden.  Bei einer Klausurtagung ging es dann um die Zukunftsthemen und darum, wie mögliche Kooperationen aussehen könnten. „Für den TVC sind vor allem die Optimierung der Kommunikation und die Mitgliedergewinnung wichtig. Nicht zu vernachlässigen sind dann noch die finanziellen Aspekte, die in einem modernen Großsportverein einen hohen Stellenwert einnehmen“, sagt Benjamin Löwinger. Die Sportkultur hat sich von der Tagung drei Handlungsfelder herausgenommen: Digitalisierung, Schaffung von orts- und zeitunabhängigen Angeboten und Neustrukturierung des Vereins. „Wichtig war es, alle Bereiche zu beleuchten, um zu schauen, was ist gut, wo sind die Bedürfnisse der Kunden, welche Dienstleistungen können wir anbieten? Wo können wir eingreifen, damit die Mitglieder langfristig bei uns bleiben?“, sagt Lisa Riedle. Bei der SKS soll alles auf den Prüfstand kommen. „Es wird neue Angebote geben, alte werden weggelassen, Kurse überdacht. Es wird viel neuer Wind wehen“, kündigt die Geschäftsführerin an.

Mitglieder können die Angebote beider Vereine nutzen

Ein Ergebnis der Klausurtagung: Mitglieder des TV Cannstatt können künftig auch die Angebote der SKS nutzen und umgekehrt. „Wir werden uns gegenseitig öffnen“, sagt Lisa Riedle, „Angebote des TVC, die wir nicht haben, können künftig auch unsere Mitglieder nutzen.“ Ob das funktioniert, wissen weder die Verantwortlichen des TVC noch die der SKS. „Aber, wir machen das jetzt einfach, wir probieren es aus“, sagt Lisa Riedle. Angst, sich gegenseitig die Mitglieder wegzunehmen, haben beide Seiten nicht. Die Strukturen der Vereine sind ähnlich, ebenso wie die Mitgliedsbeiträge. „Wir sehen die Kooperation eher als Chance, unsere Mitglieder zu binden und neue zu gewinnen. Wir sind keine Konkurrenz, sondern wir ergänzen uns“, sagt die Geschäftsführerin.  

Klar ist: Zusammen haben die Vereine mehr Potenzial.

Dass es funktionieren kann, zeigt sich zum Beispiel beim Geräteturnen, das der TVC anbietet, die SKS aber nicht. Oder beim Judo – das gibt es zwar in beiden Vereinen, aber künftig werden auch gemeinsame Trainingseinheiten stattfinden. Am Ende sind alle Gewinner. Die Vereine, die ihre Angebote dank der Kooperation erweitern und ihre Mitglieder halten können – aber vor allem die Mitglieder, die künftig für ihren Beitrag noch mehr bekommen.

 

Tipps für den Umgang mit dem Workbook

Sechs beziehungsweise acht Personen aus dem Vorstand, dem Hauptamt sowie Ehrenamtliche beschäftigen sich bei den beiden Pilotvereinen aktuell mit der Zukunft. Das Workbook hat dabei geholfen, die eigenen Strukturen auf den Prüfstand zu stellen. „Das Workbook ist definitiv empfehlenswert, da es viele Ideen und Hinweise mit sich bringt, die in einem Verein wichtig und maßgeblich sind“, sagt Benjamin Löwinger und hat Tipps für den Umgang mit der Arbeitshilfe: „Man sollte sich viel Zeit nehmen und das Buch in Ruhe vor dem ersten Treffen durcharbeiten.“ Auch bei der SKS wurde das so gehandhabt. „Jeder arbeitete es durch und machte sich Gedanken zu den Problemen, die er im Verein sieht“, sagt Lisa Riedle. Sie ist sich sicher: „Wenn das erst beim gemeinsamen Treffen passiert, kommt nicht so viel dabei heraus. Die Gedanken gehen viel tiefer und in verschiedenere Richtungen, wenn man sich erst alleine damit beschäftigt. Der allgemeine Teil des Buches bringt einen ohnehin auch persönlich weiter, da er auf Alltag und Beruf übertragbar ist. Insgesamt macht das Workbook seinem Namen alle Ehre: es ist ein sehr gutes Tool, um aktiv zu werden.“

Unterstützung bekommen die Vereine vom Schwäbischen Turnerbund. „Der Verband steht jederzeit zur Beratung zur Verfügung. Wir haben einen Ansprechpartner der unser Projekt betreut. In diversen Veranstaltungen wie Kick-Off, Klausurtagung und Abschlussevent konnten Ergebnisse und Ideen ausgetauscht werden“, erzählt Benjamin Löwinger.

Zur Homepage des TV Cannstatt geht es hier

Die SportKultur findest Du hier

Und das Workbook kannst Du hier bestellen.

 

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