Gruppenarbeit TV Spaichingen: Wie wirkt sich der Megatrend Mobilität auf unseren Verein aus?

Vereinsberatung „Sportverein 2030“

Die Pilotphase der Vereinsberatung im Rahmen des Projekts Sportverein2030 ist ausgewertet.  Positives Feedback von den Pilotvereinen nach der Beratung durch die Experten.

Seit mehr als drei Jahren unterstützt das Projekt Verein 2030 des Schwäbischen Turnerbunds und des Niedersächsischen Turner-Bunds Vereinen auf ihrem Weg in die Zukunft. Der Auslöser für das Projekt war die Frage, wie die Zukunft des Sports aussehen wird. Daraus entwickelte das Zukunftsinstitut im Auftrag des STB und des NTB mit Unterstützung der AOK Baden-Württemberg und Sport Thieme die Studie „Die Zukunft des Sportvereins 2030“. Auf Basis dieser Studie entstand das Workbook „Sportverein 2030“, das den Lesern mit inspirierenden Impulsen und praktischen Arbeitsmaterialien die Entwicklung individueller „Fahrpläne“ für die Zukunft ermöglicht.

Workbook mehr als 2000 mal bestellt

Im Jahr 2018 erschien die erste Auflage des Workbooks, das bislang über 2000 mal bestellt wurde. Bei Workshops und Vorträgen in den Turngauen und -kreisen der beiden Verbände wurde die Arbeitshilfe vorgestellt. Das Interesse war und ist groß. Viele Vereine haben erkannt, dass die Zukunft längst begonnen hat und sie nicht untätig sein dürfen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Der STB hat fünf Vereine, den TV Spaichingen, den TV Dornstetten, die SG Schramberg, die SportKultur Stuttgart und den TV Cannstatt, in den vergangenen zwei Jahren in einer Pilotphase unterstützt und beraten.

"Jeder Verein ist einzigartig"
Michaela Böhme, Verein2030-Beraterin

Neben den STB-Zukunftsexperten Iris Kümmerle und Harald Link, standen Rebecca Beiter, Sandra Janot, Alexander Peschke und Michaela Böhme in den vergangenen zwei Jahren mehreren Vereinen auf ihren Wegen in die Zukunft zur Seite. „Jeder Verein ist einzigartig“, sagt die Beraterin Michaela Böhme. Und deshalb müsse auch jeder Verein seinen eigenen Weg finden. Mit dem Workbook und mit der Unterstützung der STB-Experten haben die Pilotvereine bis heute schon Einiges auf die Beine gestellt. Michaela Böhme ist beeindruckt: „Es war toll zu sehen, dass die Vereine mit Herzblut dabei sind.“

Nach einer Auftaktveranstaltung vor Ort stand eine mehrtägige von den STB-Experten moderierte Klausurtagung im Mittelpunkt des Veränderungsprozesses.  Anhand des vom Zukunftsinstituts entwickelten Schemas des Workbooks nahmen die Pilotvereine ihre Zukunftsbilder,  Lösungsansätze und Strategien, sogenannte Meilensteine, für eine zukunftsfähige Entwicklung aus der Klausurtagung mit, um sie in Projektgruppen mit klar definierten Handlungsfeldern weiter zu bearbeiten und Maßnahmen zu entwickeln.

 „Keine Maßnahme ohne Diagnose. Dieser Leitsatz steht immer am Anfang eines Prozesses“   erklärt Michaela Böhme. Die Stärken-/Schwächen-Analyse ist der Ausgangspunkt: Was läuft gut in unserem Verein? Womit punkten wir bei bestehenden und bei potenziellen Mitgliedern? Aber auch: Was sind die Schwächen? Was muss verbessert, was verändert werden, damit unser Verein auch in Zukunft besteht? Im Mittelpunkt standen dabei die Megatrends und die Thesen zur Zukunft des Sports (àLink).  aus dem Workbook. Letztendlich bilden diese die Chancen und Risiken ab, die, im Gegensatz zu den Stärken und Schwächen, nicht vom Verein selbst beeinflusst werden können.  

„Es ist genial, da es Vereinen durch Inhalte und Themen neue Perspektiven gibt, die sie nie zuvor hatten."
Ein Teilnehmer über das Projekt Verein2030

Corona bremste das Pilotprojekt „Vereinsberatung Sportverein 2030“ erheblich. Deshalb startete die Auswertung dieses Projekts erst Anfang 2021.  Die abschließende Umfrage bei allen Teilnehmern der Pilotvereine zeigte, dass die Megatrends, die daraus hergeleiteten Thesen und die Entwicklungsfelder für alle befragten Teilnehmer von hoher Bedeutung und dass auch das Workbook als Arbeitshilfe ein wichtiger Begleiter war. „Es ist genial, da es Vereinen durch Inhalte und Themen neue Perspektiven gibt, die sie nie zuvor hatten“, sagte ein Teilnehmer. Ein anderer meinte: „Die Trends, Thesen und Handlungsfelder helfen einem zu verstehen was kommen und was wichtig für uns werden kann.“ 

Auch mit dem Beratungsprozess waren die teilnehmenden Vereinsvertreter zufrieden: „Die externe Beratung war sehr wichtig, da sie wichtige Impulse und neue Sichtweisen einbrachte. Die vorgegebene Struktur der Vorgehensweise und Methodik war sehr hilfreich als roter Faden. Die fachliche Kompetenz und Erfahrungswerte sind wichtig und hilfreich!“

Die Voraussetzungen innerhalb der Pilotvereine waren dabei so unterschiedlich wie ihre Ergebnisse.

Beim TV Dornstetten sind drei Projektgruppen entstanden

Beim TV Dornstetten, zum Beispiel, gibt es mittlerweile drei Projektgruppen zu den Themen Strategie & Organisation, Netzwerke & Angebote sowie Kommunikation. Sie treffen sich in regelmäßigen Abständen und arbeiten an den auf ihrer Klausurtagung herausgearbeiteten Zielen, Meilensteine und Maßnahmen weiter. „Wir sind stolz Pilotverein sein zu dürfen und haben sehr davon profitiert. Unterschiedliche Generationen sind zusammengekommen und haben sich Gedanken gemacht. Das passiert im Vereinsalltag nur sehr selten, steife Hauptversammlungen regen nicht zum Diskutieren, kreativen Denken und zum offenen Austausch an“, sagte ein Teilnehmer der Klausurtagung.

Bei den Pilotvereinen Sportkultur Stuttgart und TV Cannstatt begann die Zukunftsausrichtung sogar noch vor der Klausurtagung. Bei einem Impulsvortrag zum Projekt Sportverein 2030 saßen Vertreter der beiden Vereine an einem Tisch. Man verstand sich gut, kam ins Gespräch. „Wir haben spontan entschieden, dass wir gemeinsame Sache machen wollen“, sagt Lisa Riedle, Geschäftsführerin der SK Stuttgart. Die Vereine bewarben sich zusammen als Pilotvereine des Projekts Sportverein 2030.  „Wir haben uns entschieden an dem Projekt teilzunehmen, da wir uns bewusst sind, dass sich die Vereinsstruktur in den kommenden Jahren weiter verändern wird. Daher möchten wir frühzeitig uns auf den Wandel vorbereiten und uns dafür gut aufstellen“, sagt Benjamin Löwinger. Ein Ergebnis der Klausurtagung: Mitglieder des TVC können künftig auch die Angebote der SKS nutzen und umgekehrt. „Wir werden uns gegenseitig öffnen“, sagt Lisa Riedle, „Angebote des TVC, die wir nicht haben, können künftig auch unsere Mitglieder nutzen.“ Ob das funktioniert, wissen weder die Verantwortlichen des TVC noch die der SKS. „Aber, wir machen das jetzt einfach, wir probieren es aus“, sagt Lisa Riedle. 

„Wichtig ist, dass die Vereine dranbleiben“
Alexander Peschke, Projektleiter im STB

Und genau diese Ergebnisse sind es, die Alexander Peschke, Projektleiter des Gesamtprojekts im STB zeigen, dass die Verbände mit dem Projekt Sportverein2030 auf dem richtigen Weg sind. „Wichtig ist, dass die Vereine dranbleiben“, sagt er.  Derzeit entwickeln STB und NTB deshalb einen standardisierten und transparenten Beratungsprozess, um mit den Erkenntnissen aus der Pilotphase besonders den Vereinen mittlerer Vereinsgröße eine effektive und nachhaltige Beratungsform bieten zu können.


 

TV Dornstetten: Am Ende strukturiert ein Projektplan die priorisierten Handlungsfelder zum Weiterarbeiten.

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