Unwetterschäden in den Hallen der Rhythmischen Sportgymnastik

Rund 4000 Liter Wasser sind in der Nacht vom 10. auf den 11. Juni während eines schweren Unwetters in die Hallen des Nationalmannschaftszentrums der Rhythmischen Sportgymnastik am Standort Fellbach-Schmiden gelaufen. Decken, Wände und die Böden der neuen sowie der alten Halle sind schwer beschädigt und die Hallen nicht mehr nutzbar.

Die Fellbacher Stadtverwaltung und der Schwäbische Turnerbund sowie der Deutsche Turner-Bund arbeiten an einem Notfallplan, damit die Turnerinnen des Bundesstützpunktes weiter trainieren können und die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaften und damit auch auf die Olympia-Qualifikation gesichert ist. Den Schaden und den Zeitplan der Sanierung stellten die Verantwortlichen am Dienstag, 18. Juni 2019, bei einem Vor-Ort-Termin fest.

Der Geruch in den Hallen ist leicht moderig, die Wände und Decken zeigen deutliche Wasserspuren und die Dämmstoffe sind nach wie vor nass. Das Wasser war in großen Mengen über das Dach in den Neu- und Altbau eingedrungen. Rund 1.500 Quadratmeter – neben den beiden Hallen, die Balletträume sowie Lagerflächen - standen unter Wasser. „Die ersten Sofort-Maßnahmen laufen bereits“, stellte Oberbürgermeisterin Gabriele Zull vor. Die Baufirmen haben begonnen, die frisch installierten Wände wieder zu entfernen. „Unser Ziel heißt Schadensminimierung und -aufnahme, Ausräumen und Trocknen“, formulierte Baubürgermeisterin Beatrice Soltys die nächsten Schritte.

„Dies ist natürlich ein erheblicher Einschnitt für die Vorbereitung auf die WM in Baku, die zugleich die Olympia-Qualifikation für Tokio darstellt. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, alle möglichen Ausweichstätten wie Kienbaum oder Wattenscheid zu prüfen“, sagte DTB-Sportdirektor Wolfgang Willam. Seit Herbst 2017 ist die neue Halle des Nationalmannschaftszentrums der Rhythmischen Sportgymnastik im Bau. Die Sportstätte mit eigenem Ballett- und Technikraum sollte den dringend benötigten Raumbedarf der Nationalmannschaft abdecken. Im Zuge des Neubaus war geplant, auch die alte Halle zu renovieren und auf den neusten Stand zu bringen. Seit Juni 2019 fanden die ersten Trainingseinheiten in der neuen Halle des Leistungszentrums statt, der alte Ballettsaal war renoviert und das Training wurde aus der alten Halle in die neue verlegt. Bevor die Renovierungen in der rund 35 Jahre alten Sporthalle richtig losgehen konnten, stoppte allerdings das Unwetter alle weiteren Pläne.

23 Sportlerinnen in fünf Trainingsgruppen gehören derzeit zum Kader am Bundesstützpunkt. Ihr Trainingspensum beträgt zwischen 20 und 30 Wochenstunden und muss jetzt auf andere Sportflächen verteilt werden. „Für die Sportart benötigen wir eine Halle mit einer Höhe von zwölf Metern, die haben wir nur hier in Schmiden“, so Oberbürgermeisterin Zull. In den nächsten Tagen werde daher versucht, einen guten Kompromiss zwischen Schul-, Vereins- und Leistungssport zu erzielen. „Wir reden mit allen Beteiligten und rücken enger zusammen“, so die OB.

Neben der Olympiaqualifikation der Nationalgruppe, steht auch für die Juniorinnen im Juli eine Weltmeisterschaft vor der Tür und bereits am kommenden Wochenende werden die Deutschen Einzelmeisterschaften in Nürnberg ausgetragen. „Um die Vorbereitungen auf diese Großereignisse nicht zu gefährden, sind wir auf die Solidarität der Schulen und der Sportlerinnen und Sportler des TSV Schmiden und anderer Vereine angewiesen“, so Vizepräsident Olympischer Spitzensport des STB, Michael Bürkle.

Nach der Demontage der beschädigten Wände, Decken und Böden in der Halle beginnt ein langwieriger Trocknungsvorgang. „Im Sommer ist die Luftfeuchtigkeit höher, daher wird das Trocknen der Fläche mehr Zeit in Anspruch nehmen“, erklärte Beatrice Soltys. „Wir sind bewusst schnell vorgegangen, um weitere Schäden zu verhindern und die Materialien aus dem Bau herauszunehmen, die noch weiter verwendet werden können.“ Ein vereidigter Sachverständiger hat direkt nach dem Wassereinbruch mit der Bestandsaufnahme der Schäden begonnen und wird ein Gutachten über die Ursachen und die Schadenshöhe erstellt, bevor dann der Wiederaufbau beginnt.

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